Was den meisten Sportlern hinsichtlich Herzfrequenz bekannt ist, tritt im Fall der HRV-Parameter um ein vielfaches verstärkter auf: Die Werte können auch innerhalb einer Altersgruppe- und Leistungsklasse extrem variieren.
Ein Beleg hierfür zeigen die dargestellten Fitnessmaps. Darin ist jeweils auf der horizontalen Achse ein normierter LF-Wert (Leistung im Low-Frequency-Bereich / 100) und auf der vertikalen Achse der entsprechend normierte HF-Wert (Leistung im High-Frequency-Bereich / 100) aufgetragen. Der HF-Wert gilt als wissenschaftlich belegter Indikator für die parasympathische Aktivität. Je höher der HF-Wert umso höher die Erholungsfähigkeit. Im LF-Bereich schlägt sich die sympathische Aktivierung stärker nieder. Je höher der in Ruhe bestimmte LF-Wert umso höher die Leistungsfähigkeit. In einem guten Trainingszustand sollten die Werte sowohl im HF- als auch im LF-Bereich hoch sein.
Messpunkte rechts oben im Plot sind also sehr gut - sie werden in Spikee grün angezeigt. Hingegen, deuten Messpunkte links unten (rot) auf starke Belastung, Krankheit oder schlechten Fitnesszustand hin.
Worin unterscheiden sich nun die Maps voneinander?
Die Fitnessmaps zeigen die morgendlichen HRV-Messungen von zwei unterschiedlichen Ausdauersportlern. Beide Sportler sind etwa gleich alt und trainieren seit vielen Jahren täglich auf ungefähr gleich hohem Niveau. Trotzdem sind die HRV-Parameter der beiden Sportler sehr unterschiedlich: Die LF-Werte des Sportlers 2 sind ca. 4 mal, die HF-Werte gar 10 mal so hoch wie die von Sportler 1.
Die HRV-Parameterbereiche sind also von Person zu Person sehr unterschiedlich - trotz vergleichbarem Leistungsniveau.
Daraus folgt:
- Die gemessenen HRV-Parameter können immer nur relativ in Bezug zu anderen Messungen der selben Person interpretiert werden. Ein Vergleich der Werte zwischen verschiedenen Personen macht keinen Sinn.
- Modelle, die auf HRV-Durchschnittswerten eines größeren Personenkreises basieren, sind nur beschränkt aussagekräftig.